Sheevas Augenbraue wanderte langsam nach oben als Naemi vermeinte, daß Ynt tatsächlich damit begnügt hätte, mit jemanden den ersten Platz quasi zu teilen. Zumindest hörte es sich so für die Paladin an. Ihr Blick ruhte auf dem Falken, der auf der Schulter der Frau Platz nahm ... und dann war ihr natürlich klar warum Ynt nicht auf seinem sonstigen Standpunkt beharrt hatte.
Das Schmunzeln, welches leicht um ihre Mundwinkel spielte, vertiefte sich. Helios ... das ist ein sehr schöner Name. vermeinte Sheeva schließlich ruhig, ehe ihr Blick zu Cal glitt. Auf die Frage, ob sie denn Hunger hätte, gingen ihre Schultern ein kleines bißchen nach oben Aus diesem Grund sind wir überhaupt erst in das Gasthaus eingekehrt. Nunja ... in diesem Moment lag ihr eigentlich nichts ferner als etwas zu essen, aber sie wollte Naemi nicht Sorge bereiten, sodaß sie diese Formulierung vorzog.
Der Verwundete hat einen Verband dringender nötig als ich. kam es schließlich noch von der Paladin.
Gemeinsam mit Antryg schleifte Togrim den Fremden zur Taverne. Auch wenn der Söldner es gerne anders gehabt hätte, der Soldat lies sich nicht dazu überreden, den Bewustlosen zu tragen oder so etwas, also schleifen sie ihn wie ein Sack hinter sich her. Togrim war es ziemlich egal ob die Äste, Wurzeln und Dornen des Unterholzes die eben auf magischer Weise versorgten Wunden wieder aufrissen, stumm zerrte er ihn hinter sich her.
Als sie dann an der Taverne angekommen waren lies sich Antryg auch nicht überreden, den Verletzten in den Stall zu bringen. "Was wird der Wirt dazu sagen, dessen Gäste?", fragte er den Söldner, "das ist ein Monster, dass wir ihn hier auf den Tisch legen."
Doch Antryg lies sich nicht umstimmen, also seufze Togrim nur, packte das Wesen noch mal fester um es grob durch die Tür zu schleifen. Ohne auf die Blicke der Anwesenden zu achten, schleppte er ihn ein wenig zur Seite, wo er ihn einfach auf den Boden liegen ließ.
"Verdammt, ich brauche jetzt ein Bier", stellte der Soldat fest und schaute sich um, "Wo ist der Wirt?"
Der Kittel seiner Mutter? Zorn glamm in Carlyles Augen auf und irgendwas in seinem Innersten wusste, dass er er dieser blauen Elfe, die nebenbei bemerkt auch so eine Exotin für Carlyle war, heute noch ein paar Zähne ausschlagen würde. "Das ist ein KILT...kein KIttel." Antwortete er mit einem finsteren Funkeln in den Augen. Ja sie beide würden huete noch an einander geraten. Als sie ihn dann jedoch in seiner Aussage zu der Atmung der Frau korrigierte blinzelte er verwirrt...hatte er wirklich gesagt, dass sie nicht mehr atmete? War wohl ein versprecher gewesen, aber er war eben leicht abgelenkt worden von ihren...naja.
Noch bevor er dazu kam sie hochzuheben untersuchte Sarah sie ebenfalls noch einmal und stellte fest, dass die Frau wirklich gesund zu sein schien. "Gut dann sehen wir uns in der Taverne...und keine Sorge deinem Schnaps passiert nichts, die Elfen vertragen sowas nicht und die Menschen halte ich schon auf." Er lächelte ihr zu, nur um wieder von der Blauelfe angemacht zu werden. "Hörmal Weib, geh mir nicht auf die Nerven oder ich versohl dir den Hintern bis er nicht mehr blau sondern feuerrot ist." Knurrte er die Elfe an und ging an ihr vorbei, wobei er sie nochmal kräftig mit der Schulter anrempelte. Er mochte zwar starke Frauen, aber nicht solche die sich für Männer hielten. "Und keine Sorge Sabbern tu ich schon nicht, ich hab schon wesentlich schönere Brüste gesehen als diese...und ebenso deine." Gab Carlyle etwas unkreativ als kleinen Seitenhieb zurück.
Dennoch hatte Skades Kommentar ihn dazu verleitet überall hinzuschauen nur nicht auf das Dekoltee der Magd. Schnell fand er den Weg zurück in die Taverne. Da er ja nicht wusste, dass es sich bei der Frau um die Magd des Wirtes handelte legte er sie in der nähe des Kamins abund nahm seinen Umhang ab, den er zusammenfaltete und ihr unter den Kopf legte. "komm schon Frau, du hast genug geschlafen..." Erneut gab er ihr ein paar leichte Klapser mit der flachen hand auf die Wangen, den im Gegensatz zu der blauhäutigen wollte er der Frau keinen gehörschaden, noch eine Gehirnerschütterung mit seinen Schlägen verpassen sondern sie nur wach machen. Kurz darauf kam auch Sarah un nahm wieder an ihrem Tisch platz. Carlyle lächelte ihr zu , blieb kedoch weiterhin neben der Bewusstlosen knieen.
Cal trottete beunruhigt vor Sheeva her und schaute sich öfters nach ihr um , doch was konnte er tun stützen konnte er sie nicht und von den Zweibeineren wollte sie wohl keine hilfe.
Skade schnaufte einmal auf … DIESER Mensch hatte eindeutig keine Kultur. Du und mir den Hintern versohlen … das ich nicht lache …Die Wut des Kittelträgers - auch wenn dieser behauptete es wäre ein KILT - prallte ungerührt an der Elfe ab, nicht jedoch dessen Rempler.
Was glaubte dieser Bimpf da wer er war ? Die Luft wurde bereits tief in die Lungen Skades gezogen, um ihm Nettigkeiten in Zwergenmanier um die Ohren zu klatschen, als ihm dessen Aussage bezüglich ihrer Brüste aus dem Konzept brachte. Verwirrt blinzelnd schaute sie an sich herab, ehe ihre Wangen eine tiefblaue Farbe annahmen.
Oh was erdreistete sich der Kerl da ! Na und ? Du gewinnst mit deinen Hühnerbeinen und deinem Gestrüpp da im Gesicht auch keinen Blumentopf ! Gut … DAS war auch nicht sehr geistreich, aber der Kerl hatte einfach keine Waden … und das bißchen Flaum da in seinem Gesicht konnte man doch bitte nicht als Bart bezeichnen. Auf die Idee vielleicht noch das Gemächt des Mannes zu begutachten, in dem sie seinen Kittel anhob … das schickte sich nicht und tat die Elfe auch nicht. Himmel soweit kam es noch …
Skade folgte dem Bimpf, wobei sie die ganze Zeit über in ihren - leider - nicht vorhandenen Bart grummelte. Der Tonfall besagte wohl, daß es nicht gerade Nettigkeiten waren, mit denen sie den Mann im Rock belegte. Die Taverne kam in sicht, welche die Elfe nach dem Türknauf betrat … nur um fast über das bewußtlose Geflügel zu stolpern. Toll … die legten den einfach da so ab ohne groß darüber nachzudenken, daß sich andere die Beine brechen konnten.
Natürlich lag das Geflügel nicht so, als daß man unbedingt drüberstolpern mußte, aber Skade hatte nun mal die Gabe über Dinge zu stolpern, die einem normalerweise NICHT im Weg lagen. Ihr Blick glitt zu dem Flammenfuchtler, der noch neben dem Geflügel stand. Wo soll der hin ? knurrte sie dumpf.
Der Weg zurück zur Taverne schien ewig zu dauern, doch sie schaffte es, mit Hilfe des treuen Freundes von Carlyle und der Anwesenheit Naemis, die Sheeva regelrecht dazu zwang, keine wie immer geartete Schwäche zu zeigen. Aber dies hatte nichts mit der jungen Frau an sich zu tun sondern schlicht und ergreifend ihrer Lebensweise und dem Gedankengut.
Als sie gemeinsam die Taverne betraten wurde im Licht der Lampen gewahr, daß es der Paladin wohl doch nicht so gut ging, wie sie es Naemi weis machen wollte. Ihre Haut wirkte fahl, das Gesicht war schneeweiß, ein krasser Gegensatz zu dem Rot des Blutes, welches unaufhörlich zwischen Sheevas Fingern hervorquoll, den ohnehin schon potthäßlichen Umhang unschön zierte.
Ihr Blick glitt zu Cal. Ich danke dir mein Freund für deine Hilfe. Leise waren ihre Worte, ehe sie kurz mit der freien Hand den Hund zwischen die Ohren kraulte. Und nun kehre zurück zu deinem Herrn. Er wird dich bestimmt schon vermissen. Denn daß Sheeva Carlyle seinen treuen Gefährten abspenstig machen wollte, stand nicht in ihrem Sinne. Ihr Blick glitt zu Naemi. Ich danke euch für eure Hilfe. vermeinte sie gleichfalls zu der jungen Frau, ein leichtes Neigen des Hauptes folgte ihren Worten.
Die Paladin wandte sich ab und steuerte zuerst leicht schwankend ein Regal hinter der Theke an, nahm eine Flasche Schnaps davon weg, um anschließend in die Küche zu gehen… nur um den Grund dafür zu erfahren, warum ihr Essen nicht gekommen war. Friedlich, selig, dem Geruch nach zu urteilen den Schlaf der Betrunkenen schlummernd, saß - oder so ähnlich - der Wirt auf einem Stuhl, so laut schnarchend, daß selbst eine Herde Karibus durch die Küche fegen könnte und man hätte das Hufgetrampel nicht gehört.
Doch der Wirt war nicht Sheevas Ziel … es war die Feuerstelle. Sie stellte die Flasche an der Anrichte ab, griff mit der nun freien Hand in ihre kleine, schwarze Tasche und holte das Messer daraus hervor, befreite jenes umständlich von seiner Umhüllung. Mit den Zähnen wurde die Flasche geöffnet, der Schnaps großzügig auf der Klinge verteilt, die danach in die Glut der Feuerstelle gelegt wurde, griffbereit.
Ein sauberes Linnen, wohl zum Abtrocknen von Geschirr, wurde gezückt, noch großzügiger mit Schnaps getränkt. Das feuchte, stinkende Linnen preßte sich die Paladin umgehend gegen die Wunde, wobei sie leise, kaum hörbar aufzischte ob des brennenden Schmerzes.
So langsam fanden sich auch die übrigen Leute von der Lichtung ein. Unter anderen auch die gerüstete Frau und die sah in dem Licht aus wie ihr eigenes Gespenst. Togrim wurde schlecht, was er das viele Blut und die blasse Haut sah. Und er war schuld. Die Frau sprach kurz mit Naemi und verschwand dann alles andere als sicher in der Küche. Togrim schluckte schwer, dann stand er auf und folgte ihr in die Küche. Mit einem Blick sah er sowohl den schlafenden Wirt, als auch die Verletzte vor der Feuerstelle. Entschlossen trat Togrim zu ihr. "Ihr braucht Hilfe." Das war keine Frage, auch kein Angebot. Es war eine klare Feststellung, die schon fast wie ein Befehl klang. Togrim trat hinter Sheeva und legte seine Hand auf ihrer Hand, die den Blut und Alkohol getränkten Lappen an die Wunde hielt. "Lasst mal sehen", befahl er.
Sheeva zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als sie die Stimme des Soldaten vernahm, war er doch der Letzte von dem sie gehofft hatte hier aufzutauchen. Langsam hob die Paladin ihren Blick, in welchem der Schmerz - welchen sie zuvor so versucht hatte zu unterdrücken - kaum verholen schimmerte.
Stumm beobachtete die Paladin, wie der Mann hinter sie trat und mit seiner Hand die ihre bedeckte, jene Hand, welche den Stoff gegen die Wunde preßte. Sheeva hörte dessen Worte, hörte, was er sagte … und seltsamerweise glitt doch tatsächlich das Tuch von der Wunde, gab sie dem Blick des Soldaten preis. Sie war häßlich, noch immer quoll Blut hervor, allerdings nicht in jenem wütenden Rot, die von einer Entzündung herrührte. Zumindest noch nicht. Der Schnitt war augenscheinlich doch tiefer, als man es vermuten mochte oder anders gesagt, als was die Paladin den anderen weis machen wollte.
Während der Mann nun die Wunde betrachten konnte, glitt Sheevas Hand zu der Schnapsflasche, griff danach, setzte sie an ihre Lippen und trank den restlichen Inhalt - was wohl so gut und gerne die Hälfte der Flasche entsprach - in einem Zug leer. Ein leichtes Zittern rieselte durch ihren Leib, ehe die Flasche wieder ihren Weg zurück zur Anrichte fand.
Die Glut der Feuerstelle spiegelte sich in den goldenen Augen wieder, in denen Müdigkeit, Schmerz, aber auch noch immer der Wille schimmerte, der es Sheeva überhaupt ermöglichte, noch aufrecht zu stehen. Aber das konnte der Soldat nicht sehen, zumal der Mann hinter ihr stand. Bitte … grämt euch nicht … es ist nicht eure Schuld. beteuerte die Paladin leise, mit rauher Stimme, die selbst das Schnarchen des Wirtes durchdrang.
Plötzlich kam Bewegung in die Frau. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung zückte sie das Messer, welches mit der Schneid in der Glut der Feuerstelle lag und preßte die glühende Klinge auf die offengelegte Wunde. Schlagartig war der Raum erfüllt von dem ekelerregenden Geruch verbrannten Fleisches, kochenden Blutes, ein Zischen war zu vernehmen, als würde sich jemand ein Fleisch in einer Pfanne braten.
Sheevas Gesicht verzog sich vor tiefem Schmerz, ein dumpfes, leises Wimmern entrang sich ihrer Brust, während sie fest die Zähne zusammenbiß, allerdings die Klinge nicht von der Wunde zog sondern fest darauf drückte. Eine schnellere Methode um Wunden zu verschließen gab es für sie nicht. Und daß die Frau da draußen sie berührte kam nicht in Frage.
Die Paladin ging vor der Feuerstelle in die Knie - was mit einem leisen Scheppern der Rüstung quittiert wurde -, zitterte am ganzen Leib, hielt die Klinge, hielt aber auch die Hand des Soldaten fest, als wäre er ihr Anker, die Kraft, die in ihren Händen steckte, übertrug sich auf jene des Mannes, aber ohne ihm weh zu tun. Der Schmerz war gewaltig, er riß die Frau fast entzwei, zerrte an ihrem Bewußtsein. Und doch ließ sie nicht zu in die Dunkelheit zu gleiten, nein, ihr Wille war es, der sie bei Bewußtsein hielt.
Nach einer schieren Ewigkeit riß Sheeva die Klinge von ihrem Hals, sie keuchte heftig, atmete schwer, den Kopf gesenkt rang sie nach Luft. Es war, als wäre die Paladin mit einem Schlag um zwanzig Jahre gealtert. Tiefe Furchen hatten sich in das sonst so unbewegte Gesicht gegraben, dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, sie zitterte, die Augen fest zusammengepreßt. Die Blässe hatte sich verstärkt, sodaß ihre Haut fast durchscheinend wirkte, während Sheeva heftig nach Luft rang.
Die Sonne war bereits untergegangen und so konnte Dailhari ihre selbstgebastelte Augenbinde, die sie manchmal trug um ihre Augen zu entlasten, abnehmen. Sichtlich erschöpft ließ sie sich auf den nächstbesten Stein fallen und rieb sich mit einem leisen Murren die Augen. Sie war den ganzen Tag unterwegs gewesen, ohne etwas zu Essen und ohne eine Pause, die länger als fünfzehn Minuten dauerte. Müde seufzte sie und sah sich nach ihrem Vogel um. Der allerdings hatte es sich bereits auf einem Ast nahe einer Baumkrone gemütlich gemacht. Dailhari schüttelte den Kopf. Dorthors Krähe war den ganzen Tag auf ihrer Schulter gesessen. Wovon sollte der wohl müde sein? Aus der Ferne waren leise einige Stimmen zu hören was vermuten ließ, dass sich ein Dorf in der Nähe befinden musste, doch irgendwie scheute Dailhari, seit dem sie aus ihrem Dorf geflüchtet war, fremde Gesellschaft. Plötzlich war ein lautes Grummeln zu hören, das Dailhari beinahe schon erschreckte. Es war ihr Magen, der sich gehörig zu beschweren schien. "Da wirds wohl was zum Essen geben..." dachte sie bei sich leicht geknickt und verweilte noch ein wenig auf ihrem Stein, bevor sie sich dann doch erhob um sich das Dorf aus der Nähe anzusehn. Mit leisen, langsamen Schritten ging sie auf das Gemurmel, das immer näher rückte zu und erkannte eine Taverne, die ziemlich voll sein musste. Während sie sich der Gaststätte näherte vernahm sie einen seltsamen Geruch, den der Wind zu ihr zu tragen schien. Blut... Was war wohl geschehen? Waren die Leute hier etwa feindseelig? Dailhari packte das Gefühl des Unwohlseins erneut und sie beschloss, sich das Treiben erstmal aus der Ferne etwas anzusehen. Sie hatte nicht vor an so einem anstrengenden Tag wie heute auch noch in irgendwelche Reiberein zu geraten, in denen sie nichts zu suchen hatte. Abwartend setzte sie sich ganz in der Nähe, aber fern vom Schein des Lichts, das aus den Fenstern floh, auf den Boden. Doch ihr Hungergefühl ließ nicht nach. Ein kleines bisschen verzweifelt fing sie an in ihrer Tasche nach Überresten oder irgendwelchen Krümeln zu suchen. Finden konnte sie allerdings nicht viel…
Naemi hätte das Gespräch mit Sheeva gerne fortgesetzte, aber als sie die Taverne betraten, sah sie sofort wie viel von dem Verhalten des Paladins nur Theater gewesen war. Sie sah entsetzlich aus! Doch bevor sie etwas tun konnte, hatte Sheeva sich für ihre Hilfe bedankt und verschwand in der Küche. Naemi wollte schon hinterher gehen, sah aber dann Togrim, der der Frau folgte. Wahrscheinlich will er sich entschuldigen. Dabei wollte sie nicht stören.
So blieb sie etwas unschlüssig im Raum stehen. Der Wirt schien immer noch nicht wieder aufgetaucht zu sein. Doch dann wurde sie sich wieder des Wesens bewußt, dass Togrim und Antryg hergebracht hatten. Sie sah Antryg fragend an: Wer ist dieses Wesen?
"Ich gräme mich nicht", log Togrim ohne zu zögern, wollte noch etwas anfügen, als die Frau ihre Wunde ausbrannte. Togrim tat nichts um sie dran zu hindern, vor allen, weil ja gerade erst Bewiesen worden war, was eine ungeschickte, wenn auch ungewollte Bewegung einer Waffe am Hals so anrichten konnte. Aber im Stillen verfluchte er sich dafür, dass er nicht das Messer im Feuer gesehen hatte und die richtigen Schlüsse gezogen hatte.
Als Sheeva zusammenbrach, blieb er stehen, stützte sie mit kräftigen Griff, tat aber weiter nichts.
Erst als sie das Messer wieder ablegte, nahm er ihr das Messer aus der Hand und warf es von sich, dann beugte er sich über die Wunde um zu schauen, ob sie nicht vielleicht mehr Schaden angerichtet hatte, als Nutzen. "Das war nicht nur Unnötig, Unüberlegt, Verrückt sondern tödlich gefährlich.", knurrte er ihr ins Ohr. "Habt ihr noch nie eine Wunde richtig versorgt?"
Er besah sich, leicht ekelnd die Wunde. "Diese Narbe wird euch wohl immer an diese Dumheit erinnern. Verflucht, Wunden lässt man, sofern es irgend möglich ist, von anderen versorgen...."
Togrim unterbrach sich, er wollte der Verletzten in ihren Zustand keine Vorwürfe machen. Dennoch schüttelte er den Kopf, was, wenn sie bei ihrer Operation mit der Hand gezitter hätte und die Halsschlagader erwischt hätte? Oder wenn sie das Messer auf der Wunde hätte abkühlen lassen, dann hätte sie das dran fest geklebt Fleisch gleich wieder mit abgerissen. Der Soldat hatte zwar selber keine große Erfahrungen, was das Versorgen von Wunden betraf, doch er wusste, wie er sich versorgen ließ. Und ausbrennen lag in etwa gleich auf mit Amputation.
Der Soldat drängte seine Gedanken zur Seite um sich wieder der gerüsteten Frau zuzuwenden. Er fragte etwas unkreativ: "Lebt ihr noch, oder habt ihr euch gerade selbst umgebracht?"
Sheeva, die noch immer darum kämpfte nicht in die Umarmung der all umfassenden Dunkelheit zu gleiten, schnaufte leise auf, wohl ein Zeichen dafür, daß sie die Worte des Soldaten sehr wohl gehört hatte. Ihr fehlte es nur im Moment an wie immer gearteter Kraft um etwas darauf zu erwidern.
Nach einigen Herzschlägen indes hatte sich die Paladin wieder soweit im Griff, als daß sie nicht das Bewußtsein verlor und öffnete die Augen, richtete ihren Blick auf den Mann, schaute ihn unverwandt an, ohne auch nur zu zwinkern … ehe urplötzlich ein Lächeln auf ihren Lippen auftauchte. Es war aufrichtig, wenn auch ein kleines bißchen zittrig an den Rändern und lag auch viel Müdigkeit darin. Nein … ich habe mich nicht selbst umgebracht, danke der Nachfrage.
Gelinde Belustigung schwang in Sheevas ruhiger, müder Stimme mit, sie war aber offenkundig nicht willens sich im Moment vom Boden zu erheben sondern verharrte so wie sie war. Wunden auszubrennen ist die schnellste Methode um Blutungen zu stoppen und Entzündungsherde zu hemmen. Ein sachtes Nicken unterstrich die Worte der Paladin, ehe sie kurz innehielt … und das Lächeln sich vertiefte. Und glaubt mir … das war nicht das erste Mal, daß ich auf diese Weise Wunden verschlossen habe und wird beileibe nicht das letzte Mal sein. Auf eine Narbe mehr oder weniger kommt es wirklich nicht an.
Tatsächlich war ihr gesamter Leib von Narben regelrecht übersäht … bis auf den Rücken, dort, wo die Schuppen sich bläulich verfärbten und einen fast schon harten Panzer bildeten. Aber das … würde sie dem Soldaten nicht auf die Nase binden. Und daß ihr an ihrem Äußeren rein gar nichts lag war nun mal ein Fakt.
Ich bräuchte noch einige Dinge. vermeinte Sheeva nach einigen Momenten des Schweigens, versuchte sich zu erheben … schaffte es aber nicht. Das Gewicht der Rüstung zerrte den im Moment schwachen Leib der Frau schier zu Boden. Die Paladin seufzte ganz ganz ganz leise auf. Könntet ihr mir bitte behilflich sein ?
Togrim seufze schwer. "Bei uns im Dienst würde man so etwas zersetzung der Wehrfähigkeit nennen", kommentierte er, "eine nicht ordentlich versorgte Wunde kann die Kampfkraft enschränken... Aber wenn ihr es immer so macht, wer bin ich, euch den schönen Schmerz nehmen zu wollen."
Er hielt ihr seinen Arm hin.
"Zumindestens seid ihr jetzt vernünftig genug, Hilfe zuzulassen. Das ist doch schon mal was. Soll ich euch aufhelfen, oder euch eure Sachen bringen?"
Er machte eine Pause und schaute die erschöpfte Frau an.
"Und vielleicht noch ein Tipp, eure Rüstung ist hier unnötig, ja behindernd. Natürlich können ach in Tavernen Feinde lauern, ich weiß ja nicht, ob ihr auch verfolgt werdet, aber eure Rüsstung dürfte euch in euren jetzigen Zustand kaum helfen."
Ein seltsamer Laut entrang sich Sheevas Brust, wenn man ganz genau aufpaßte, so konnte man ein unterdrücktes Auflachen heraushören. Die Belustigung, welche in ihren goldenen Augen tanzte, vertiefte sich. So … Ihr meint also ich würde … hm … den Schmerz willkommen heißen ? Die Paladin neigte leicht den Kopf zur Seite und ja, man hatte tatsächlich den Eindruck, als wäre diese Frage ernst gestellt … wenn da nicht der Schalk wäre, der so deutlich auf ihrem Antlitz lag.
Ich kann euch vergewissern, daß ich normalerweise recht zufrieden bin, wenn ich keinen verspüre … falls euch das beruhigen sollte.vermeinte sie schließlich, ehe sie den dargebotenen Arm nahm und sich an dem Soldaten regelrecht hochzog, bis sie schließlich leicht schwankend zu Stehen kam. Sheeva blinzelte einige Male - um wohl der Welt ihren angestammten Platz zu verpassen - ehe sie wieder zu dem Mann blickte. Ich werde nicht verfolgt. Kurz hielt die Paladin inne, ehe sie noch Zumindest nicht daß ich wüßte. ergänzte. Aber ihr habt durchaus Recht, im Moment wäre es wohl das Ablegen der Rüstung Vorteile mit sich bringen. Ganz eigentlich hatte die Paladin nicht vor gehabt, so lange in der Taverne zu verweilen, allerdings war es nicht ganz von der Hand zu weisen, daß sie einfach nicht die Kraft hatte, sich auf den Beinen zu halten mit dem zusätzlichen Gewicht.
Sheeva richtete ihr Augenmerk auf die Tür … und schwankte - mehr oder minder zielstrebig - darauf zu, wobei sich einem unweigerlich die Frage aufdrängte, ob sie es überhaupt bis zu der Tür der Taverne schaffte … zumal sich ihre Kleidung bei Manja ihrem Pferd befand.
Nach einer Weile, gewärmt vom Schnaps, fühlte sich Sarah wieder ein wenig besser. Wenn auch ihre Kraft bei weitem noch nicht wieder hergestellt war. Sie hatte Hunger und hoffte das der Wirt bald wieder auftauchen würde. Langsam stand sie auf und ging zu Carlyle. Sarah legte ihm die Hand auf die Schulter Mach dir keine Sorgen um sie. Es geht ihr gut und sie kommt bald wieder zu sich. Ein bei ihr so seltenes Lächeln zuckte kurz über die Lippen, dann drehte sie sich um und ging zum Tresen.
Laut rief sie Thomas, wo zur Hölle steckst du? ungeduldig trommelten Sarahs zitternde Finger auf den Tresen. Sie stütze sich mit der Hüfte an selbigem ab um ihre Schwäche nicht so offen zu zeigen. Wenn dieser Taugenichts nicht gleich wieder auftaucht, gehe ich ihn holen!
Das Gesicht der Schankmagd verzog sich leicht, als ihr etwas oder jemand ins Gesicht klapste, ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Brust, ehe sich ihre Augenlider flatternd öffneten. Ihre Sicht klärte sich nach einigen Momente und blickte sie geradewegs ins das wohl attraktivste Gesicht, das ihr wohl jemals untergekommen war. Was für ein Mann !
Hildes blaue Augen weiteten sich leicht, der Ausdruck darin konnte man nur als Heldenverehrung bezeichnen. Sie hatte zwar nicht die geringste Ahnung, wer der Kerl da war, wo sie war und warum ihre Sachen so naß waren … aber warum sich darum kümmern wenn einem ein Prachtexemplar von einem Mann geradewegs in die Augen blickte ?
Mein Held … hauchte sie leise, ergriffen. Du hast mich bestimmt vor dem … Ungeheuer gerettet nicht war ? Ein leichter Schauder des Ekels durchrieselte ihren Leib bei dem Gedanken an diese Monstrosität, brachte ihren Ausschnitt zum Erbeben.
[Thomas]
Selig den Schlaf der Betrunkenen büselnd schnarchte Thomas auf seinem Stuhl was das Zeug hielt, als mit einem Mal ein seltsamer Geruch in seine Nase stieg, begleitet von einem noch seltsameren Zischen. Das Schnarchen geriet ins stocken, ein seltsames Schmatzen folgte, ehe der Wirt die Augen öffnete und vollkommen verschlafen seinen Blick durch die Küche schweifen ließ, die beiden Gestalten erfaßte, wieder wegschaute … nur um dann die Augen weit aufzureißen und die beiden Figuren da anzustarren.
Tief wurde die Luft in die Lungen eingesogen, um auf charmante Art und Weise loszubrüllen, als Thomas gewahr wurde, daß einer der beiden Figuren die seltsame Frau in der Rüstung war. Und sie sah nicht gut aus. Die Luft entwich pfeifend, der Wirt räusperte sich, ehe er im strengen Ton anhob. Was habt ihr in meiner Küche zu suchen ? Der Tonfall war zwar grob, aber so richtig losschimpfen traute er sich dann doch nicht. Wer wußte schon was dieser Frau da einfiel ? Und ein Schwert im Bauch war gerade ungünstig.