Carlyle lächelte zufrieden und nickte bedächtig. "Ja ich habe ausgezeichnet geschlafen. Auch wenn mich das wundert, wenn solch eine Frau neben mir liegt." Was als Kompliment gemeint war, denn immerhin sah die junge Blondine neben ihm ja wirklich zum anbeißen aus. Doch noch immer konnte er sich nicht erinnern, ob gestern etwas passiert war. Und um die Situation nicht zu vermasseln behielt er diese Frage auch für sich. Das der Wirt noch auf Hilde verzichten konnte freute den Nordländer. "Das ist gut." Er hoffte nur, dass es sich bei der Frau nicht um die Tochter des Wirtes handelte. Wäre sie die Frau oder Geliebte des Mannes, dann hätte er wohl nicht so ruhig in dieser Kammer schlafen dürfen. Aber auch Väter konnten eine echte Plage sein.
Mit einem gewinnendem Lächeln beugte er sich vor und küsste Hilde erst sanft, dann jedoch zunehmend Leidenschaftlich. Um Erlaubnis fragen sie zu küssen? Das brauchte er seiner Ansicht nicht, diese Situation und das verhalten der Magd sprach doch für sich selbst. Sie wollte ihn, wie er auch sie wollte. Sie weiterhin verlangend küssend rollte er sich wieder auf den Rücken und zog sie einfach mit sich, bis sie auf ihm zum liegen kam. Seine muskulösen Arme schlossen sich nun fest um die Hüften der Frau und drückten sie enger an sich. er genoss die Berührungen ihrer weichen Haut auf seinem leicht vernarbten und doch recht behaartem, durchtrainierten Körper.
Ein herzhaftes Gähnen entrann sich Antrygs Kehle. Ja es war herzergreifend mit welcher Hingabe dieses Gähnen zu Stande kam und welcher schlaftrunkene Gesichtsausdruck ihm folgte. Antryg war schon immer ein Morgenmuffel gewesen, aber Morgende wie dieser waren selbst für ihn untypisch. Müde versuchte er den Sonnenstrahl weg zublinzeln der ihm in seinen Schlaf störte. Mit einen Ruck der Decke über seinen Kopf gab er dieses unterfangen jedoch recht bald auf. Eigentlich war Antryg ja schon wach aber das hinderte ihn nicht daran die Momente des Morgens vollkommen auszureizen. Es war eine Fertigkeit für sich. Eine Fertigkeit in der regelmäßige Übung ein Muss waren.
Doch langsam wurde es selbst Antryg zu viel wie er merkte das immer mehr Gäste aufstanden. Der Umstand das er hellwach war seitdem eine Tür - die sich wohl direkt unter Antryg befinden musste - zugeschlagen worden war machte diesen Umstand auch nicht viel besser. Als er beschlossen hatte das seine Grenze erreicht worden war schlug Antryg die Decke von seinen Kopf und starrte die Decke an. Unschlüssig ob er nun wirklich aufstehen sollte oder doch nicht. Aber er gab sich einen Ruck, nicht von ungefähr wanderte sein Blick zu dem Geflügelten. Er stand auf und zog seine Sachen wieder an die er für die Nacht abgelegt hatte. Als dies getan war streckte er sich erst einmal durch, seine schwere Robe hatte er zusammengefaltet gelassen und auch seine beiden Schwerter lagen sorgsam noch auf seiner Strohmatratze. Mit nackten Füßen tappste Antryg zu dem Geflügelten und der Frau die am gestrigen Abend die Verwundung davongetragen hatte.
Ohne ein Wort zu sagen lies er sich neben sie im Schneidersitz nieder und schaute sich dieses Wesen noch einmal genauer an. Im Schein des Sonnenlichtes war das was er sah ein noch grausiger Blick als er erwartet hätte. Die zerrissene Kleidung, die Wunden. Das Wesen muss kurz davor gewesen sein über den Jordan zu gehen!
Ohne einen speziellen Augenblick abzuwarten fing Antryg zu sprechen, weder war es speziell an die Frau neben ihm gerichtet noch hatte er zu sich selbst geredet. Es war ganz so als ob er mit jemanden sprach der für das normale Auge nicht zu erkennen war. Es ist schon traurig... Resignation schwang in seinen Worten und auch ein Spur Trauer. Doch dieser Augenblick verschwand schnell. Antryg war wieder verstummt und schaute auf das Wesen mit den gebrochenen Flügeln.
Thomas registrierte mit einen Nicken den Bierwunsch von Sarah. Ja sie war wirklich einer seiner Lieblingsgäste und auch die blaue Elfe die vorher so grantig gewirkt hatte schien einen ziemlichen Durst zu haben. So gefiel ihm das schon eher und auch die Kopfschmerzen die er hatte wurden langsam besser. Ja man konnte sagen das Thomas Laune sich langsam verbesserte. Thomas wandte sich in die Küche und registrierte gerade noch rechtzeitig das ein weiterer Gast Frühstück verlangte. Mann konnte noch ein leises Sofort... vernehmen dann war Thomas auch schon wieder in der Küche verschwunden und kam in neuer Rekordzeit mit Zwei Krügen Bier und einen Brettchen mit Brot, Wurst und Käse zurück in den Schankraum.
Wenige Augenblicke später war alles gewünschte an dem dafür vorgesehenen Platz und Thomas stand so als ob er sich niemals bewegt hätte wieder hinter der Theke. Obwohl nicht ganz. Er kaute an einer Hartwurst rum die er sich aus der Küche mitgenomme hatte. Richtigen Hunger hatte er zwar noch nicht aber der würde schon noch kommen... er betrachtete kurz seinen Wanst den er mit sich herum trug... der Hunger würde sicher kommen...
Seicht gähnend erhob er sich von seinem Schlafplatz. Nein, man konnte nicht sagen das er ein ungehaltener Mensch war des morgens. Nein, vielmehr war er der, der etwas länger schlief und dann sofort los startete. Es gab kein warten und so geschah es auch diesen morgen wieder. Ohne das Lestat sich Orientieren und erst voll erwachen musste, erhob er sich von seinem Lager, packte seine Sachen zu seinem Gaul, bereitete das Lager, strich sich die anbehaltene Unterkleidung Glatt und zog sich dann die alte Kleidung von Gestern über.
Als Allmorgendliches Ritual wäre dieses schon gar nicht schlecht gewesen, doch es fehlte noch das Wasser ablassen um die leider jeden Morgen aufs neue folgene Versteifung des Gliedes wortwörtlich Weg zu Pullern.
Natürlich wusch er sich auch jeden Tag, reinigte sich die, trotz seines hohen Alters, makellosen Zähne und dann zog er sich ab und an frische Kleidung an. Immer hielt der Zauber der Reinheit ja natürlich auch nicht. Erst recht nicht seit gestern nacht. Der Geruch von Aspen haftete noch an ihm, er empfand es zwar nicht als Stöhrend, jedoch fühlte er sich teilweise sehr unrein und so ging er zum Bach im Wald, wusch sich, erleichterte sich und sprach dann erneut den Zauber der Reinheit auf sich, den er mit einem Amulett verstärkte. Genau 2 Amulette hingen an seiner Brust, mehr waren ihm nicht geblieben. Es waren auch die einzigen richtigen Zauber die er noch auswendig wusste. Den Zauber zum Schutz vor allen Widrigkeiten und den Zauber der Reinlichkeit. Es war schon interessant was man von Magie begabten Wesen lernen konnte. Er hatte einen Elfen getroffen, vor einer geschätzten Ewigkeit. Dieser brachte ihm bei, wie man sich gegen Kälte und Hitze Schützt. Schon damals hatte es Lestat mehr als nur einmal vor dem Tode bewahrt. Dank des Zaubers begann man nicht zu frieren oder zu Schwitzen, der Körper behielt dauerhaft die gleiche angenehme Temperatur, egal was um einen herum war, man konnte Stunden lang Nackt im Schnee liegen. Jedoch sollte man den Zauber oder Das Wort der Macht wie es der alte Magus nannte, in ein Amulett sprechen, denn wenn man unachtsam war, dann konnte man schneller erfrieren als einem Lieb war.
Nachdem Lestat sich wieder frisch fühlte machte er sich auf den Rückweg zur Taverne. Dort angekommen nahm er draußen Platz und entzündete sich erstmal eine Pfeife.
Ich glaube ich werde dem Stress dort drinnen erst einmal aus dem weg gehen, das ist dann doch nichts mehr für mich, nicht so früh am Tage.
Senierte er leise zu sich selbst gesprochen vor der Tür.
Sarah lächelte kurz und trank dann von dem frischen Bier. Das hat mein Großvater damals auch von mir verlangt. Mir ist es sehr schwer gefallen von zu Hause wegzugehen. Aber er hatte recht! Ich habe seitdem weitaus mehr gelernt als er mir hätte beibringen können. Sarah grinste und fügte noch hinzu Du solltest in die Elfenhauptstadt gehen. Dort gibt es viele berühmte Kunst- schmiede!
Noch immer verharrte Sheeva in dieser seltsam lauschenden Position, als sich etwas in ihrer unmittelbarer Umgebung veränderte. Das Rascheln von Kleidung erklang und kurz darauf konnte die Paladin fühlen, wie sich jemand in ihrer Nähe am Boden niederließ. Stille kehrte kurz darauf wieder ein, relative Stille - sah man mal vom leisen Gemurmel der Gäste der Taverne ab, die zu ihnen drang -, ehe der Mann, zumindest der Stimme nach zu urteilen, zu reden anhob.
Es war fast, als ob sie es nicht gehört hätte, als ob sie tatsächlich schlief, als Sheeva dann doch zu reden begann. Die Welt, in der wir leben, ist eine grausame, von Traurigkeit, Grausamkeit und Pein durchwobene. vermeinte sie vollkommen ruhig. In der Stimme der Paladin schwang Gelassenheit, Ruhe mit, wie man es eigentlich von ihr kannte … und auch nicht anders gewohnt war.
Sie öffnete ihre Augen und richtete ihren klaren Blick aus goldenen Augen auf den Mann an ihrer Seite. Doch sind es die Leute, die auf ihr leben, die diesen Umstand ein Ende bereiten können, eine Hand auszustrecken und zu helfen, wann immer es nötig erscheint. Und es ist ein erbaulicher Gedanke, daß es solche Leute gibt. Ein sanftes, warmes Lächeln spielte um Sheevas Mundwinkel.
Die Paladin wirkte nicht mehr so ausgezehrt wie am Vorabend, ein wenig blaß vielleicht aber ansonsten schien es, als ob sie sich ebenfalls auf dem Weg der Besserung befand. Die Wunde an ihrem Hals hatte Naemi versorgt und trug Sheeva nun einen Verband, der selbige verdeckte.
Skade neigte leicht den Kopf zur Seite, während sie zeitgleich die Arbeit wieder wegpackte - die wohl offenbar nicht den Geschmack Sarahs getroffen hatte, zumal sie sich nicht dazu äußerte, ja nicht einmal einen Blick darauf warf - ehe sie begann vor sich her zu futtern. Wobei futtern ein Hilfsausdruck war, schlingen trafs wohl eher. Und dabei keinerlei wie immer geartete Manieren zeigte oder aber jene Manieren an den Tag legte, für die Zwerge bekannt waren. Hm … also meinst du, daß das gut ist ?hackte die Elfe schließlich nach … ehe ihre Gesichtszüge bei den nächsten Worten regelrecht entgleisten. Ich soll WAS ? Ein Ausruf des Entsetzens, klar erkennbar. Bei Loki ! Bist du von allen guten Geistern verlassen ? Was soll ich den bei den Baumkuschlern, den Blumenpflückern bitte machen ? Abscheu, ja es war Abscheu, die in ihrer Stimme mitschwang. Ein Zwerg bei den Elfen in die Lehre gehen ? NIEMALS ! NIEMALS NICHT UND NIE ! UND SO !
Nein … nein das kommt überhaupt nicht in Frage … eher lasse ich mich von einem Troll plattwalzen. Ein eifriges Nicken unterstrich Skades Worte, ehe sie sich einen gehörigen Schluck Bier genehmigte, um den Schreck runterzuschlucken. Sie und Elfen … pfft.
Sarah sah gerade auf als Skade das Schmuckstück wegpacken wollte. Warte einen Moment, darf ich die Arbeit mal sehen? Fragend sah sie die blaue Elfe an. Deutlich stand ihr das Interesse an dem Stück ins Gesicht geschrieben. Auf die Worte die gerade aus dem Mund der Elfe sprudelten lachte Sarah laut und herzlich. Soweit ich das sehen kann ist dieses Stück sehr viel besser als das was die berühmten Künstler der Elfen hervorbringen. Du würdest ihnen ordentlich eine auswischen mit deinem Talent.
Sarah streckte die Hand aus, damit Skade ihr ihre Arbeit geben konnte. So wie sie die Elfe einschätzte würde sie sich das mit den Elfen bestimmt nochmal überlegen und wenn nicht, nun ihr war es egal. Aber was sie kurz sehen konnte war Skades Arbeit wirklich ausgezeichnet und was würde sie geben um den eingebildetet Affen eine auszuwischen! Ja es war eine gute Idee gewesen sich zu der Elfe zu setzten.
Oh, das kann ich Euch gar nicht beanworten, Togrim. Als ich aufgestanden bin, saß sie regungslos neben dem Lager des Verletzten. Aber ich würde mal sagen, sie hätte da wohl nicht gesessen, wenn die Verletzung von gestern ihr so zusetzen würde.
Der Wirt brachte ein Brettchen mit aufgeschnittenem Brot, Wurst und Käse und verschwand schon wieder hinter die Theke! Naemi war ja froh, dass keiner der Humpen Bier für sie bestimmt gewesen war, aber etwas zum Trinken wäre schon ganz nett. Sie drehte sich zu Thomas. Herr Wirt? Wäret Ihr so freundlich und würdet mir etwas zum Trinken servieren? Habt Ihr einen Kräutertee? Sonst geht auch Wasser!
Als sie sich zurückdrehte, schweifte ihr Blick an dem Tisch vorbei wo Sarah und die blaue Elfen saßen. Letztere hatte gerade etwas aus einem Beutel geholt und aufgeschlagen. Sonnenstrahlen brachen sie schimmernd in dem Gegenstand, der der Elfe in den Händen lag. Naemi war einfach zu neugierig als dass sie sich nicht leicht von ihrem Stuhl erhob um dieses Ding näher betrachten zu können. Als sie ein Schmuckstück erkannte, trat sie vorsichtig ein paar Schritt näher und schaute bewundernd auf den wunderschönen filigranen Baum, der mit winzigen roten Blüten überzogen war. Sie starrte das Meisterwerk kurz versunken an. Es ist erlesen! Sie sah, dass Sarah es in die Hand nehmen wollte. Wurde es für Euch hergestellt? fragte sie deshalb Sarah. Da habt Ihr eine wahre Meisterin gefunden! Sie zog sich wieder zurück um die beiden Frauen in ihrem Gespräch nicht zu stören und setzte sich zu Togrim und ihrem Frühstück. Ihr solltet dieses Kunstwerk mal betrachten, Togrim! Es ist sehr edel! Dann machte sie sich ein Käsebrot zurecht und bot Helios ein Stück Schinken an.
Togrim zuckte mit den Schultern. Er war nicht Soldat geworden, weil er so viel von Handwerk oder Kunst verstand. Auch hatte er keine Liebschaft, wegen dessen er sich mit so etwas beschäftigen müsste.
Dennoch reckte er seinen Hals. Aber alles was er sehen konnte, war: "Sieh recht teuer aus."
Er trank etwas von seinem Bier.
"Diese... Paladin ist hart in nehmen, nicht war?", versuchte er an das Gespräch von vorhin anzuknüpfen. Eigentlich frage er sich die ganze Zeit, ob er nicht einfach sich endlich auf den Weg machen sollte, oder ob er doch lieber etwas blieb. Er könnte ja dann sagen, er wurde aufgehalten. 'Währe das die Wahrheit?'
"Dennoch wüsste ich gerne, ob ich nicht wirklich etwas schlimmes angerichtet habe", sprach er weiter, "doch sie wirkt als währe sie zu stolz, über eigene Verletzungen überhaubt nach zu denken.
Habt ihr die Wunde gesehen? Sie hat sie selber mit einem Messer ausgebrannt. Eine Schnittwunde. Am Hals." Togrim schüttelte den Kopf.
Antryg verharrte vollkommen bewegungslos. Kein Wort verlies seine Lippen, kein Gedanke schien sich hinter der Maske seines Gesichtes zu regen. Weder stimmte er ihren Worten zu noch verneinte er sie. Er war einfach da. Beanspruche den Platz mit seiner Existenz, verdrängte die Luft die sonst dort gewesen wäre. Äußerlich war er ruhig und regungslos doch in seinen Inneren hatten die Worte der Frau schwer getroffen. Auch wenn er ihren religiösen Glauben nach Nächstenliebe als Träumerei ansah. Hatte sie Recht. Die Welt war ein Ort in der jeder nach sich selbst schaute. Es gab Leute die betrogen, logen oder mordeten. Leute die das vertrauen in die Menschlichkeit jeden Tag aufs Neue zum erschüttern brachen. Und selbst die die Nächstenliebe betrieben taten auch nur genau das was Wort sagte: Liebe deinen Nächsten. Sie halfen denen die sie kannten, denen von denen sie wussten das sie sich revanchieren würden.Nichts weiter als ein billiger Tauschhandel von Gefallen. Keiner würde seine Hand in das Feuer für den jeweils anderen legen. Sie waren doch alle nur Fremde, Fremde die zufällig in der selben Realität wanderten die ihnen ihr Geist suggestierte. Und zu was das führte lag vor seinen Füßen. Stumm starrte Antryg das Wesen an. Egal was es war, ob nun Missgeburt, ein misslungenes Experiment oder gar eine neue Schöpfung vom Einen. Niemand hatte es verdient so behandelt zu werden. Und ja er dachte das jemand mit voller Absicht dieses Wesen so zugerichtet hatte.
Ist es überhaupt möglich dem ein Ende zu setzen? Antrygs Stimme war dunkel und schwer als er der Frau antwortete. Die Frage nach seiner Nachtruhe schwebte weiterhin unbeantwortet in der Luft und Antryg überging sie einfach wie eine Pfütze auf dem Schotterweg des Lebens.
Sheeva neigte den Kopf leicht zur Seite, als sie die Frage des Mannes vernahm, dem Ton nach zu urteilen eine Frage an die Allgemeinheit … doch da die Allgemeintheit in jenem Augenblick aus Sheeva, Ynt - der schlief - und dem Bewußtlosen bestand so war es doch die Paladin, die darauf antwortete.
Nein. vermeinte sie schlicht, ruhig. Nicht, so lange man nicht bei sich selbst anfängt zu ergründen. Erst, wenn man bereit ist, sein Innerstes für die Bedürfnisse anderer öffnet, erst, wenn man bereit ist, sich selbst und die eigenen Interessen hinter den Nöten anderer zu stellen … erst dann kann man etwas ändern, erst dann kann man versuchen, die Welt, wie wir sie kennen zu verändern.
Sheeva verwendete nie die Wörter 'Du mußt' oder 'Du sollst', denn das würde implizieren, daß sie den Mann in irgend einer Form beeinflussen wollte. Aber das wollte sie nicht. Die Paladin gab nur das wider, was sie dachte. Meistens ist der Haß einfach nur ein Resultat von Dingen, die man nicht kennt, die einem fremd erscheinen. Und darauf beruht Grausamkeit, geboren aus Angst. Kurz hielt sie inne. Oder einfach, weil man es nicht anders kennt. Oder weil man einfach so ist, wie man ist. Ich weiß es nicht.
Sheeva's ruhiger Blick ruhte unverwandt auf den Mann an ihrer Seite. Wie steht es mit euch ? Was denkt ihr ? Der Blick aus goldenen Augen wirkte gelinde neugierig.
Naemi zuckte ob dem fehlenden Interesse des Soldaten für das Kunstwerk nur kurz mit den Schultern.
Der Wirt hatte noch nicht auf ihren Wunsch nach einem Getränk reagiert.
Sie schüttelte angeekelt den Kopf als Togrim ihr die Behandlungsmethode beschrieb, die Sheeva an sich selbst praktiziert hatte. Gräßlich! Was das für Narben hinterläßt! Ich bin Eurer Meinung, sie ist zu stolz um ihre über ihre eigenen Verletzungen zu klagen. Das paßt wohl besser zu ihrem Bild einer Kämpferin. Ich habe kein Problem in bestimmten Momenten meine eigene Schwäche zuzugeben und um Hilfe zu bitten.
Nach dem Essen werde ich wohl mal hochschauen um zu sehen was da vor sich geht.
Als Sarah Skade aufforderte, ihr noch einmal das Geschmeide zu zeigen, kam die Elfe jener Aufforderung mit Freude, ja sogar Stolz nach. Ihre Brust schwoll sogar unter der Anerkennung der Frau sogar an … bis … ja bis ein anderer Gast - die Frau, die gestern ebenfalls dem Flügeltier geholfen hatte - zu Sarah vermeinte, es wäre erlesen … und tatsächlich annahm, das Schmückstück wäre für das ihre.
Neinneinneindassehtihrfalschdasgehörtnichtihr.platzte es aus Skade ohne Punkt und Komma heraus, bei Loki ! Die Brosche war nicht dafür gedacht, den Umhang der Frau zu zieren ! Fast schon ein kleines bißchen panisch entzog die Zwergenelfe Saraha das Geschmeide und verstaute es rasch. Nicht, daß sie angst hatte, daß die junge Frau ihr es klauen wollte, aber … man wußte ja nie. Menschen hatten ja - bekanntlich - keine Kultur.
Thomas, der noch immer an seiner Hartwurst rumkaute, ließ diese langsam sinken, als eine seiner Gäste nach Tee fragte. Nach Kräutertee um genau zu sein. Sah er wie eine Kräuterhexe aus ? Aber für jenen Fall hatte er natürlich vorgesorgt. Kommt sofort. brummte er in Richtung der jungen Frau, ehe der beleibte Mann in der Küche verschwand.
Etwas später kehrte Thomas mit einer dampfenden, stark aromatischen Gebräu wieder zurück, welches er vor seinem Gast auf dem Tisch abstellte, ehe er sich wieder an seinen angestammten Platz hinter dem Tresen verschanzte, an seiner Hartwurst mümmelte, seine Gäste im Blick behielt.
Der Wirt fragte sich, wo zum Henker seine Schankmaid abblieb. Die konnte was erleben …